Im Kampfjet mal ganz vorne sitzen

…und so tun, als sei man Pilot. Zur Abwechslung mal ein paar Fotos inklusive Ausflugstipp:

Letztes Wochenende war ich auf der ILA, der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin. Sie ist ein Muss für alle, die von Flugzeugen und Hubschraubern begeistert sind. Woher meine Faszination kommt, ist mir ein Rätsel. Schließlich hatte ich meinen Lebtag nicht viel mit Luftfahrt zu tun – bis auf die gelegentlichen Flüge in den Urlaub.

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Kamen sich bestimmt vor wie Zootiere: amerikanische Soldaten

Kamen sich bestimmt vor wie Zootiere: amerikanische Soldaten

 

Ein weiteres Schmankerl dürfte die zumindest zwischenzeitliche Inbetriebnahme der Piste des neuen Hauptstadtflughafens BER gewesen sein. Von weitem konnte man sogar das Terminal sehen, an dem… seit wie vielen Jahren gearbeitet wird?

Jedenfalls war ich mal wieder begeistert. Die Flug-Shows waren grandios, insbesondere die Flugstaffeln und die Hubschrauber.

Sowohl Flugzeuge als auch Hubscharuber konnte man sich darüber hinaus von innen anschauen, sein Kind auf den Pilotensitz setzen und Fotos machen. Besonders freundlich und zuvorkommend zeigten sich da die Amerikaner, die ebenfalls vertreten waren.

Werbung in eigenem Sinne machte natürlich auch die Bundeswehr, die größter Einzelaussteller war und offenbar neue Mitarbeiter sucht. Angeblich gibt es immer wieder Kritik an der hohen Militärpräsenz unter den Ausstellern. Nachvollziehen kann ich das nicht. Wann kriegt man schon mal eine echte Drohne inkl. Abschussrampe zu sehen oder einen mit Raketen vollgestopften Kampfjet? –Eigentlich bin ich ja pazifistisch eingestellt, aber irgendwie übt selbst dieses Militärzeug eine seltsame Faszination auf mich aus.

Leider findet die ILA nur alle zwei Jahre statt. Vom 31. Mai bis 5. Juni 2016 soll es wieder soweit sein. Allen, die einen Besuch planen, rate ich, viel Sonnenmilch mitzunehmen, denn auf der Landebahn gibt es bekanntlich keinen Schatten. Am Ende des Tages waren die meisten Besucher krebsrot.

Wäre auch ein Foto wert gewesen: Viele Männer mit lichtem Haar stülpten sich den Programmflyer über den Kopf, um sich vor der Sonne zu schützen.

Insbesondere kleine Kinder benötigen unbedingt Ohrenschützer, denn teilweise kann es sehr laut werden. Tatsächlich waren einige Eltern mit Babys und Kleinkindern unterwegs, die keinerlei Schutz vorm Lärm hatten. Das halte ich persönlich für unverantwortlich. Allerdings hätte man auch von Seiten der Organisatoren an die Bereitstellung von derlei Equipment denken können.

Wie ausgespuckt

Gerade ist ein Buch erschienen, das mir sehr aus dem Herzen spricht und thematisch gut zu meiner Blog-Parade „Beruf kommt von Berufung?“ passt, die ich letzte Woche veröffentlicht habe.
Zugegeben, ich habe nicht das Buch, jedoch einen Ausschnitt daraus in der Zeitung gelesen. „Feindbild Mutterglück – Warum Muttersein und Emanzipation kein Widerspruch ist“, so der Titel des Buches von Antje Schmelcher.

Die Autorin lebt in Berlin und somit sind ihre Erfahrungen mit dieser Stadt, die auch ich meine Heimat nenne, eng verknüpft. Mit Sicherheit hätte Schmelcher in anderen Landstrichen Deutschlands andere Erfahrungen als Mutter gesammelt. Positivere, denke ich. Doch immerhin trifft frau hier viele Gleichgesinnte 😉 Deshalb hat mich der Text ja so angesprochen: Ich begreife die Autorin als Gleichgesinnte, die genau das auf den Punkt bringt, was ich tagtäglich erlebe, für das ich aber oft keine passenden Worte finde.

Ich zitiere nun ein paar Passagen, die Parallelen zu meinem (Berufs-)Leben bilden:

Ich habe eine typische „Frauenerwerbsbiografie“. Ich habe also nicht Karriere gemacht. Manchmal emfinde ich das als ungeheure Befreiung. Dann wieder fürchte ich, etwas versäumt zu haben. Damals habe ich das Ende meines Angestellten-Daseins als herbe Niederlage empfunden. Wodurch es beendet wurde? Natürlich durch ein Kind.

[…]

Mein Angestellten-Dasein endete, weil ich mit Kind nur das Angebot bekam, auf meine Vollzeitstelle zurückzukehren. Kurz vor Einführung des Teilzeitgesetzes kündigte ich also. Eine ungheure Dummheit! Und eine ungeheure Befreiung. Trotzdem fühlte ich mich wie ausgespuckt, mit Kind war ich nicht mehr „employable“.

[…]

Das Berliner Stadtmagazin „Zitty“ veröffentlichte eine Liste mit Berlins beliebtesten Feindbildern. Darunter die „Übermutti“. Wofür wird sie gehasst? Weil sie stillt, strickt und kocht und sich öffentlich mit ihrem Kind zeigt. Und vor allem: „Ihr Becken gebar den Heiland von morgen, ihre Bedürfnisse haben Vorrang, ihr Kinderwagen hat Vorfahrt.“ Ich fand mich wieder in Comics, Zeitungsartikeln und der Frauen-Ratgeberliteratur: als böse Mutter, Ehrgeizmutter, Übermutter, Latte-Macchiato-Mutter und als Karikatur.

[…]

Trotzdem war das kaum noch denkbar: sich nicht über die Arbeit zu definieren. Ich hatte mich auf ein prekäres Freiberuflertum festgelegt unter dem Stirnrunzeln meiner stets berufstätigen Mutter. Dabei mag ich meinen Beruf sehr gern. Nur ist er in Form einer Festanstellung schwer mit Kindern zu vereinbaren. Und wer nicht vor der Geburt seiner Kinder in Vollzeit angestellt war, kann auf eine Teilzeitstelle lange warten. […] In Wirklichkeit gibt es nur Vereinbarungen zugunsten der einen und zulasten der anderen Seite. Der Rest ist Propaganda. Das alte Korsett aus Kindern, Küche, Kirche ist durch ein neues Korsett aus Kindern, Kita und Karriere ersetzt worden. Eine mutter- und kinderfreundliche Gesellschaft stelle ich mir anders vor.

Schmelcher kommt daraufhin zu dem Schluss, dass uns Frauen heutzutage tatsächlich alle Türen offenstehen: von der Astronautin bis zur Bundeskanzlerin können wir alles werden. Insofern existiert kein Unterschied mehr in den Chancen zwischen Mann und Frau. Es sei denn, die Frau wird schwanger und bringt ein Kind zur Welt. Dann ist er wieder da: der große Unterschied.

 

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Warum Träume überbewertet werden

Ich gucke nicht oft fern. Eher schiebe ich eine DVD in den Player, um genau das zu sehen, was ich gerade sehen will – und das gänzlich ohne Werbeunterbrechungen.

Manchmal aber muss ich den Fernseher anschalten, weil ich mit meinem Sohn zusammen etwas gucken will, aber keinen entsprechenden Film auf DVD habe. Vor ein paar Tagen war es wieder soweit, doch wir hatten Glück, denn es lief „Little Miss Sunshine“.

Der (US-amerikanische) Film handelt von einem durchschnittlichen Mädchen, das unbedingt an einer Miss-Wahl teilnehmen will. Sie verwandelt sich am Ende übrigens nicht in einen schönen Schwan, sondern bleibt die, die sie ist – und verliert. Das Mädchen verliert nicht nur, sondern macht sich auch noch zum Gespött der anderen Teilnehmerinnen und des übrigen Publikums.

Nun mag man sich fragen: Weshalb nimmt das Kind überhaupt an einer Miss-Wahl teil, wenn sie eh keine Chance hat, diese zu gewinnen? –Einer der Hauptgründe besteht darin, dass ihre Eltern sie darin bestärken, denn sie verfolgen das Credo:

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Walter White ist meine Schwieger-mutter

Zunächst etwas Banal-Emotionales, um in die Woche zu starten:

Mein Mann und ich haben uns gestern Abend das Staffelfinale von Breaking Bad reingezogen. Ich werde es selbstverständlich nicht verraten – nur so viel: es ist ein würdiges Ende und jeder kriegt, was er verdient. Was hat dies mit „Arbeit“ oder „Zeitarbeit“ zu tun, mag man sich an dieser Stelle fragen. Wartet’s ab, den Bogen spanne ich gleich.

Am Nachmittag zuvor hatte ich bereits ein Walter-White’sches Erlebnis, als meine Familie und ich bei meiner Schwiegermutter zum Essen eingeladen waren. Meine Schwiegermutter ist ein echtes Arbeitstier. Sie hat zwei Vollzeit-Jobs, den einen übt sie werktags aus, den anderen am Wochenende. Niemand verlangt das von ihr, sie erachtet es aus finanzieller Sicht jedoch als notwendig. Keine Ahnung, warum. Ein einziger Job würde auch ausreichen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Sie müsste sich nur hier und da ein bisschen einschränken.

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