Weshalb ich keine Kleidung tragen will, die von gewissenlosen Drückebergern gemacht wird

Zum Jahrestag des Einsturzes der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch am 24.04.2013 wurde ich von der Organisation medico international angeschrieben, die sich u.a. dafür einsetzt, dass die daran beteiligten Textilgiganten in den Entschädigungsfonds der internationalen Arbeitsorganisation einzahlen. Bislang sind erst 11 Millionen der zugesagten 40 Millionen Dollar eingegangen.

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Laut medico international wurde den teils schwer verletzten Opfern des Unglücks so gut wie nichts ausgezahlt. Auch die meisten Hinterbliebenen, darunter viele (Halb-)Weisen (denn die Textilarbeiter waren und sind zu über 80% Frauen) warten noch auf Entschädigung.

Zweifellos ist diese Situation untragbar, weshalb von medico international sowie ver.di und Inkota die Initiative www.das-ist-untragbar.de ins Leben gerufen wurde. Diese benötigt Aufmerksamkeit und Unterstützung aus der breiten Bevölkerung, um Druck auf die Textilbranche ausüben zu können, damit die fehlenden Entschädigungsgelder endlich eingezahlt werden.

Schon im Februar dieses Jahres habe ich über die katastrophalen Zustände in den Fabriken der in Südostasien produzierenden Textilriesen berichtet. Damals war ich pessimistisch hinsichtlich einer Veränderung zum Positiven. Tatsächlich hat sich im Konsumverhalten der Westler kaum etwas getan und – was noch schlimmer ist – auch der Handel reagiert nicht oder nur unzureichend.

 

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Verliebt in Berlin(er Mode)

Berlin wird ja seit ein paar Jahren unglaublich gehypt. Die Gründe dafür sind mir unbekannt. Gab „Verliebt in Berlin“ vielleicht den Startschuss? Wer weiß.

Auf jeden Fall hebt dies die Berliner nun quasi auf ein Podest, welches nichts Geringeres besagt als: Berliner sind hip. Nicht-Berliner denken nun wahrscheinlich, dass ihnen Berliner in Stylingfragen stets einen Schritt voraus sind. Kann ich nicht bestätigen. Genau genommen, greifen wir auf das zurück, auf das alle zurückgreifen: H&M, Mango, Zara, Esprit und wie sie alle heißen.
Als ich mich noch zu den Nicht-Berlinern zählte, habe ich mich jedenfalls immer besonders schick gemacht, wenn ich mal in die Hauptstadt kam. Wahrscheinlich bin ich so erstrecht als Touristin aufgefallen.

Fakt ist ja leider auch, dass man in Berlin mehr Armut sieht als auf dem Lande. Gerade in den Bezirken, die keinerlei Anziehungspunkte für Touristen bieten, kann man anhand ihrer Kleidung schon sehen, dass es den Leuten nicht gut geht. Dadurch, dass die Bevölkerung jedoch wenig homogen in ihrer Einkommensstruktur ist, wohnen Arm und Reich nah beieinander. Man kann diejenigen schwerlich übersehen (und vergessen), die sich am unteren Ende der Sozialskala bewegen. Dadurch bleibe zumindest ich immer demütig und kleide mich unauffällig. Abgesehen davon, dass ich Statussymbolen sehr skeptisch gegenüberstehe, würde ich auch meine Kinder nie im „Prenzlauer-Berg-Style“ rumlaufen lassen. Das wäre mir einfach peinlich gegenüber denjenigen, die sich wenig leisten können.

 

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