Bibliothek reloaded

Ich stelle immer wieder fest, dass ich kein Trendsetter bin. Erst wenn Trends sich etabliert haben oder gar wieder abklingen, werde ich drauf aufmerksam. Das fing schon früh an, als ich bspw. erst Take-That-Fan wurde, als sich die Boyband endgültig aufgelöst hatte.

Doch nur weil ich spät dran bin mit meiner Entdeckung, muss das nicht heißen, dass sich der Trend schon wieder erledigt hat. Einer dieser Trends, das Ausleihen nämlich, hält sich bislang hartnäckig und das – meines Erachtens – zurecht. Zugegeben, es handelt sich bei diesem Trend nicht um eine völlig neue Idee. Wenn man die Bibliothek berücksichtigt, wird bei diesem Trend eher etwas Altbewährtes aufgegriffen. In Bibliotheken kann ich seit jeher Stunden zubringen. Insofern war mir der Trend des Leihens und Tauschens sofort sympathisch.

Vor etwa einem Jahr erfuhr ich von der Idee, sich Spielzeug auf der Basis eines Abonnements auszuleihen. Bei 10€ fangen die Abo-Gebühren an. Dafür bekommt man im Monat zwei Spielzeuge seiner Wahl zugeschickt. Das Sortiment auf „Meine Spielzeugkiste“ ist groß. Meine anfängliche Angst, das Abo könne sich nach nur wenigen Monaten erschöpft haben, war also unbegründet.

Juhuu, die neue Spielzeugkiste ist da!

Juhuu, die neue Spielzeugkiste ist da!

Dank der „Spielzeugkiste“ hat meine Tochter nicht nur jeden Monat zwei neue, hochwertige Spielzeuge, ich bin auch noch um ein paar Erkenntnisse reicher geworden.

Dass Kinder früher oder später das Interesse an ihrem Spielzeug verlieren, war mir längst klar (und das war auch der Grund, weshalb ich mich fürs Ausleihen entschieden habe). Dass Spielzeug, egal von welchem Hersteller und wie pädagogisch wertvoll, eigentlich kaum noch eine Rolle spielt, hätte ich dann aber doch nicht gedacht.

Bislang habe ich meiner Tochter nämlich fast immer die besonders teuren Holzspielzeuge aus deutscher Produktion ausgeliehen, weil diese mir zum Kauf zu teuer waren. Komischerweise landeten diese nach nur einem Mal Bespielen genauso in der Ecke wie der dudelnde „Lerncomputer“ made in China.

 

Ihr könnt euch vorstellen, wie erleichtert ich bin, dafür kein Geld ausgegeben zu haben. Als Mutter bin ich nämlich oft dazu verleitet, das teure Spielzeug zu kaufen, denn es sieht einfach zu hübsch aus: bunt bemaltes Holz, irgendwie retro, dann prangen darauf diverse Gütesiegel, wie wertvoll sie doch seien für die motorische,…, bla Entwicklung des Kindes. -Man hat gar den Eindruck, das Kind werde in seiner Entwicklung benachteiligt, wenn man ihm dieses Spielzeug vorenthält.

Mittlerweile weiß ich, dass das beste Spielzeug immer das ist, was sich der Kumpel im Buddelkasten gegrapscht oder der große Bruder gerade in Beschlag hat. Und ganz generell ist es die Natur. Davon gibt es selbst in Berlin ziemlich viel. Da werden Kieselsteine verglichen, Gänseblümchen gegessen und über Stunden Schnecken beobachtet.

Das Abo für die Spielzeugkiste bleibt dennoch bestehen – für den Fall, dass es draußen regnet…

Regelrecht begeistert war ich von einem anderen Geschäftsmodell, das sich aufs Ausleihen spezialisiert hat: Die Kleiderei. Ich erfuhr erst kürzlich aus den Medien davon, obwohl die Kleiderei schon 2012 in Hamburg gegründet wurde und mittlerweile einen Ableger in Berlin hat. Auch hier wird ein (günstiges) Abonnement abgeschlossen, das den Kunden berechtigt, sich bis zu vier Teile auf einmal auszuleihen und nach spätestens zwei Wochen zurückzubringen. Genial finde ich diese Idee deshalb, weil Modetrends heutzutage so schnell wechseln, dass man (möchte man den Trends folgen) mit dem Kaufen gar nicht mehr hinterher kommt.

Außerdem enthält das Sortmient überwiegend Designerklamotten, die man sich ohnehin nicht leisten könnte. Kooperationen mit Jungdesignern, die sich noch nicht etabliert haben, werden angestrebt. Langfristig möchte man eine Alternative zum Wegwerfen sein. So wie beim 2nd-Hand-Laden kann man seine alten Klamotten in der Kleiderei nämlich auch loswerden.

Im Laden selbst war ich noch nicht, allerdings habe ich mir schon mal ein paar Bilder des Sortiments auf der Website der Kleiderei angesehen. Für meinen Geschmack leider viel zu ausgefallen. Ich bin eben kein Trendsetter.

Da ziehe ich schon eher das Car Sharing in Erwägung. Allerdings sollte es ein Anbieter sein, der auch zu „Überlandfahrten“ berechtigt, denn in der Stadt habe ich ja die Öffis. Für Ausflüge hingegen fehlt oft ein Auto. Kann da jemand Empfehlungen aussprechen?

3 Gedanken zu “Bibliothek reloaded

    • Dass Spielzeugteile auch mal verloren oder kaputtgehen, davon muss man ausgehen. Kinder entwickeln ja bisweilen eine enorme Zerstörungskraft…
      Mir ist mal ein kleines Auto verloren gegangen. Das habe ich auch angegeben. Passiert ist nix. Ich glaube, dagegen sind die Macher versichert.
      LG von der Zeitarbeiterin

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